30 Juni 2007

Kampf gegen die Orientierungslosigkeit

vor langer langer Zeit ereignete sich folgendes:
eine Zeit lang hatte ich nahezu Tag für Tag den selben Weg mit dem Auto. zielsicher fuhr ich vor mich hin und wusste, sobald das Hippo kommt muss ich links abbiegen. das ging einige Wochen gut, immer kam ich gut ans Ziel ... doch dann wurde ich wieder mal mit voller Wucht mit der Tatsache konfrontiert, dass die Gehirnwindung, die für die Orientierung zuständig ist, bei mir nicht vorhanden ist ... ich fuhr und fuhr, aber nirgends war der Hippo der mir den richtigen Weg weist ... und nach unzähligen Malen, die ich den Weg schon gefahren bin, ohne dem Wink vom Hippo habe ich mich verfahren ... seit dem weiß ich: man darf sich nicht an Werbeplakaten orientieren

an dieses traumatische aber lehrreiche Erlebnis musste ich heute öfter denken, als ich mich wieder auf den Weg ins Erholungsgebiet Wienerberg wagte.

das letzte Mal, als ich die Umgebung mit dem Fahrrad erkunden wollte, habe ich mich doch tatsächlich wieder und wieder und wieder verfahren ... so abartig oft und ver(w)irrend, dass ich vor lauter Scham gar nicht drüber berichtet habe ... abgesehen davon dass mir diese Geschichte so&so niemand gelaubt hätte :)

also bin ich hingeradelt, hab die Fahne vom letzten Mal gesucht und gefunden und bin höchst konzentriert gestartet. Ziel: den richtigen Weg rund um den See finden, ohne ungeplant neue, bisher unentdeckte Fleckchen vom Wienerberg zu entdecken.

zuerst kommt der Weg bergab ... daran konnte ich mich noch gut erinnern, das wollte ich ja den anderen Wienerberg-Besuchern mit meinem Quietsch-Rad nicht antun. intuitiv nahm ich dann die eine Kurve links, die andere wieder rechts, passierte etwas schneller die Eiche mit dem Schild "Eichen sollst Du weichen ..." ... schneller deshalb, weil als ich das letzte Mal an dieser Eiche vorbeigekommen bin war ich natürlich neugierig was auf dem Schild steht und nach "Eichen sollst Du weichen" stand dann noch irgendwas über Eichenspinnen, was mich schon damals vom weiterlesen abgehalten und zum schneller laufen angespornt hat ...

aber weiter: über 2 kleine Holzbrücken gehts dann immer näher an die gefürchteten Steigungen. das letzte Mal habe ich mich über 2 beklagt ... da habe ich wohl eine verdrängt ... 3 Steigungen !!! und die gleich hintereinander ... die erste schaffe ich recht gut ... geübte Radfahrer würden diese wahrscheinlich gar nicht als richtige Steigung bezeichnen ... die 2te schaffe ich bis zur Hälfte und gebe dann beschämt auf und schiebe mein Rad ... an die dritte wage ich mich dann zwar wieder, aber bin chancenlos ... die dritte ist aber auch die gemeinste ... und da schiebe ich mein Rad sogar erhobenen Hauptes.

danach geht es wieder gemächlich eben nach rechts und dann komme ich an eine Abzweigung, die ich aber gleich im Verdacht habe, dass es genau die war, die mich das letzte Mal in Versuchung und in die Irre geführt hat .. und tatsächlich ... geradeaus war die richtige Entscheidung und so komme ich letzten Endes auch wieder zu der Start-Ziel-Fahne.

13 Minuten voller Konzentration habe ich hinter mich gebracht ... jedes Detail habe ich mir eingeprägt ... los gehts in die 2. Runde, das mit den Laufschuhen

anfangs bergab, schnell an den Eichenspinnen vorbei, kurz überlegt ob links oder rechts, richtige Richtung gewählt, über 2 Brücken musst Du gehn *träller*, die 3 Steigungen hinaufgeschnauft, der verlockenden Abzweigung widerstanden und zurück bei Fahne und Rad ... das Ganze in 24 Minuten ... gar nicht so schlecht finde ich.

die dritte Runde radle ich wieder ... was für ein Geschwindigkeitsrausch nach dem langsamen dahintraben ... ehrlich :) ich kam mir vor wie der silberne Blitz ... und ich bin wieder nicht vom Weg abgekommen ... toll !! ich finde das eine reife Leistung ... aber im Endeffekt auch kein Wunder ... es war weit und breit kein Hippo das mich in Stich ließ

aber ich denke trotz der erfolgreichen 3 Runden werde ich auf Nummer sicher gehen und mich mit diesem Schätzchen ausrüsten ... sicher ist sicher ... und so werde ich auch nie mehr verloren gehen :D schließlich soll man beim Sport abschalten können und nicht Angst haben sich zu verlaufen und dumm dazustehen.

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